Balkonkraftwerk ohne Speicher - Ferrari ohne Reifen

Balkonkraftwerk mit Speicher: Unser Weg zur Eigenversorgung

Das Sprichwort "Balkonkraftwerk ohne Speicher – Ferrari ohne Reifen" bringt es treffend auf den Punkt: Ein Balkonkraftwerk kann zwar Leistung erzeugen, doch ohne die Möglichkeit, die Energie zu speichern, ist die Nutzung suboptimal. Der erzeugte Strom kann nicht vorgehalten werden, wenn er nicht sofort verbraucht wird.

Seit 2022 nutzten wir zwei EET Lightmate G mit je 340 WP. Diese Solarpanels speisen mittels passendem Mikro-Wechselrichter maximal 300 W direkt über Schuko ins Netz ein. Alles, was nicht direkt verbraucht wird, verpufft dort. Das ist ineffizient. Wenn man bedenkt, dass unser Grundumsatz circa 7 kWh pro Tag beträgt, was etwa 300 Wh konstant sind, ist das nur die halbe Wahrheit. Die 7 kWh ergeben sich durch Spitzen von E-Herd und/oder Waschmaschine, die schnell mal 2000 Watt ziehen. Realistisch betrachtet, wird bei voller Produktion höchstens ein Viertel des Stroms selbst verbraucht.

Bei einer Solaranlage ohne Speicher wird überschüssiger, nicht sofort benötigter Strom ins öffentliche Netz geleitet. Zudem ist die Stromerzeugung bei schlechtem Wetter geringer. Wenn kein Strom gespeichert werden kann, sind Nutzer stets auf den Bezug vom Energieversorger angewiesen.

Balkonkraftanlage Ansicht Sind wir tagsüber nicht zu Hause, profitieren wir von einem Speicher, da abends der Stromverbrauch aus dem Netz mit eigens erzeugter Energie abgefedert wird. Daher entschieden wir uns im Frühjahr 2025, unser Kraftwerk auszubauen und das Anker Solix 2 mit 1080 WP und 3,2 kWh Speicher anzuschaffen. Zusätzlich erwarben wir den Anker Solix Smart Meter. Da der Anker vier Eingänge hat, integrierten wir die EET-Anlage (ohne deren Wechselrichter). So kann ich im optimalen Fall maximal 1700 W erzeugen. Da zwei Panels südlich und zwei westlich ausgerichtet sind, lag mein beobachtetes Maximum bisher bei circa 1000 W.

Die Panels und die Außenverkabelung habe ich selbst installiert; dafür muss man meiner Meinung nach kein Elektriker sein. Anders sieht es beim Smartmeter aus, der im Stromkasten integriert wird – das traute ich mir nicht zu. Die Meldung beim Netzbetreiber war formlos per E-Mail möglich.

Den Sinn des Smartmeters erschloss sich uns erst, nachdem wir den Speicher ohne diesen betrieben hatten. Ich wusste nicht, wie viel Verbrauch ich habe, da mein Stromanbieter nur den Jahresverbrauch mitteilt. Wie ungenau man dabei liegen kann, sah ich erst mit dem Smartmeter. Dieser regelt die Einspeisung in die Batterie und in das Netz beziehungsweise teilt den eingespeisten Strom auf die drei Phasen in der Wohnung auf. Eine App zeigt uns den aktuellen Solarstrom, den Speicherstatus, aber auch den aktuellen Verbrauch in der Wohnung inklusive eventuellem Bezug vom Stromnetz an.

Ganz autark wird man auch mit einem solchen System nicht, da ich maximal 800 W einspeisen darf, was der Anker übrigens selbstständig regelt. Und wie gesagt, viele Geräte benötigen zumindest kurzfristig mehr als diese 800 W – diese Spitzen wird man immer haben.

Screenshot der App Seit März ist das System in Betrieb, und wir sind sehr zufrieden. Auch meine Frau achtet, wenn möglich, beim Einschalten von Großverbrauchern darauf, dass gerade genügend Solarstrom erzeugt wird. Gerade dann funktioniert das System optimal, zum Beispiel werden 800 W eingespeist und der restliche Strom wird in der Batterie gespeichert. Seit März haben wir circa 680 kWh produziert. Von dieser Produktion sind etwa 110 kWh ins Netz geflossen, da der Speicher voll war. Seit März haben wir einen Solaranteil von fast 70 %; aufs ganze Jahr gesehen hoffe ich auf über 50 %. Rechnet sich das Ganze? Jein. Es wird sicherlich über die Lebenszeit ein Plus geben, aber eher ein kleiner Gewinn. Aber es fühlt sich gut an, eigenen Strom zu erzeugen, und die Umwelt freut sich auch, also ein ganz klares Plus für uns.

Dies ist in keiner Form eine Werbung für diese Produkte, zumal ich nur diese kenne und keinen Vergleich habe. Aber wir sind zumindest mit unserer Entscheidung zufrieden und bereuen diese nicht.